Martin L. Gore: Kompass Der Liebe
[Spex, Juni 2003. Text: Sylvie Kleindienst / Michael Maurer. Foto: Slavica Ziener.]
Falls man im Rahmen persönlicher Wertschätzung, Fantum oder ganz einfach nur subjektivem Geschmack überhaupt objektive Maßstäbe an einen Musiker anlagen kann, so erfüllt Martin L. Gore diese auf ganzer Linie: Die Liste der Musiker aus den unterschiedlichsten Genres, die Depeche Mode und damit Martin L. Gore als eine ihrer wichtigsten Inspirationsquellen nennen, ist endlos. Die wahrscheinlich einzigartige Fangemeinde mit ihrer beispeillosen Loyalität, die fast schon einem unausgesprochenen Treueschwur gleichkommt, wöchentliche Depeche Mode-Partys rund um den Erdball und Hunderte von liebevoll gepflegten Websites im Internet, signalisieren einen Status, dem man in diesem Falle ausnahmsweise mal das Prädikat »kultig« verleihen möchte.
Auf dieses Fundament kann sich Martin L. Gore auch bei seinem zweiten Soloalbum »Counterfeit²« stützen, auch wenn er dies selbst eigentlich gar nicht möchte. Nach 14 Jahren hat er sich, wie auch schon beim quasi gleichnamigen Vorgänger, auf die Interpreptation seiner ganz persnlichen Lieblingssongs konzentriert, quer durch alle musikalischen Epochen der letzten 30 Jahre Popmusik. Auf den ersten Blick mutet seine Auswahl vielleicht willkürlich an, weil man einen offensichtlichen rotten Faden vermisst. Letztendlich stand f:ur Gore aber auch kein großer Masterplan im Vordergrund: »Ich habe vor etwas über einem Jahr mit der Arbeit begonnen«, erzählt Gore in seinem unvergleichlichen Nuschelenglisch, »damals hate ich schon einige Songs im Hinterkopf, die ich benutzen wollte. Tatsächlich war ich aber überrascht, wie wenige Lieder der Musikgeschichte ich dann wirklich covern wollte. Natürlich mag ich eine ganze Menge Musik, aber um eine Coverversion zu machen, braucht man mehr als nur ein einfaches Mögen.«
Viellecht besteht dieses »mehr« in der emotionalen Tiefe, die jeden einzelen der elf Songs auszeichnet. Und somit, als eine Art »Kompass der Liebe«, den Hörer an die Hand nimmt und durch das vielschichtige Labyrinth der vielleicht stärksten menschlichen Empfindung leitet – mit all seinen Irrwegen, Sackgassen und vermeintlichen Abkürzungen.
»Ich glaube nicht, dass ich die Regeln kenne, nach deinen ein Stück Gefühle auslöst. Aber das »mehr«, von dem ich sprach, ist wohl der Moment, der tief in mir eine emotionale Resonanz auslöst. Deshalb sind die gewählten Stücke zwar recht verschieden, aber sie warden von diesem Extra als Ganzes zusammengehalten.«
Ein Extra, das sich Gore als Luxus leistet, ohne dabei auf den kommerziellen Erfolg zu schielen. Zwar gibt es dismal sogar ein eigenes Video zur ersten Single »Stardust« (von David Essex), das es sogar zu einigen Einsätzen bei VIVA und MTV gebracht hat. Allerdings lassen sich seine Interpretationen beileibe nicht in die Jahrhundert-Flut von Coverversionen, speziell aus den notorischen Achtzigerjahren, einordnen, die mit ihrer »Magic Music Maker«-Dancefloor-Fratze hinter jeder Disco-Ecke lauern und bescholtene Party-bürger zu Tode erschrecken.
»Natürlich verfolge ich mit mienen Versionen völlig andere Ziele, als Leute, die damit offensichtlich nur nach kommerziellem Erfolg streben und denen offentsichlich ein größeres Maß an Kreativität abgeht. Als ich ein Kind war, mochte ich Bryan Ferrys Covers extreme gerne. Sie gaben mir einen Einblick in das, was ihn inspiriert hatte, und das fand ich sehr spannend. Ich hoffe ein wenig, dass mir etwas Ähnliches gelingt wie ihm damals, - für die Leute, die sich für mein Songwriting interessieren.«
»Counterfeit²« von Martin L. Gore ist bereits bei Mute/Virgin erschienen.
[Spex, Juni 2003. Text: Sylvie Kleindienst / Michael Maurer. Foto: Slavica Ziener.]
Falls man im Rahmen persönlicher Wertschätzung, Fantum oder ganz einfach nur subjektivem Geschmack überhaupt objektive Maßstäbe an einen Musiker anlagen kann, so erfüllt Martin L. Gore diese auf ganzer Linie: Die Liste der Musiker aus den unterschiedlichsten Genres, die Depeche Mode und damit Martin L. Gore als eine ihrer wichtigsten Inspirationsquellen nennen, ist endlos. Die wahrscheinlich einzigartige Fangemeinde mit ihrer beispeillosen Loyalität, die fast schon einem unausgesprochenen Treueschwur gleichkommt, wöchentliche Depeche Mode-Partys rund um den Erdball und Hunderte von liebevoll gepflegten Websites im Internet, signalisieren einen Status, dem man in diesem Falle ausnahmsweise mal das Prädikat »kultig« verleihen möchte.
Auf dieses Fundament kann sich Martin L. Gore auch bei seinem zweiten Soloalbum »Counterfeit²« stützen, auch wenn er dies selbst eigentlich gar nicht möchte. Nach 14 Jahren hat er sich, wie auch schon beim quasi gleichnamigen Vorgänger, auf die Interpreptation seiner ganz persnlichen Lieblingssongs konzentriert, quer durch alle musikalischen Epochen der letzten 30 Jahre Popmusik. Auf den ersten Blick mutet seine Auswahl vielleicht willkürlich an, weil man einen offensichtlichen rotten Faden vermisst. Letztendlich stand f:ur Gore aber auch kein großer Masterplan im Vordergrund: »Ich habe vor etwas über einem Jahr mit der Arbeit begonnen«, erzählt Gore in seinem unvergleichlichen Nuschelenglisch, »damals hate ich schon einige Songs im Hinterkopf, die ich benutzen wollte. Tatsächlich war ich aber überrascht, wie wenige Lieder der Musikgeschichte ich dann wirklich covern wollte. Natürlich mag ich eine ganze Menge Musik, aber um eine Coverversion zu machen, braucht man mehr als nur ein einfaches Mögen.«
Viellecht besteht dieses »mehr« in der emotionalen Tiefe, die jeden einzelen der elf Songs auszeichnet. Und somit, als eine Art »Kompass der Liebe«, den Hörer an die Hand nimmt und durch das vielschichtige Labyrinth der vielleicht stärksten menschlichen Empfindung leitet – mit all seinen Irrwegen, Sackgassen und vermeintlichen Abkürzungen.
»Ich glaube nicht, dass ich die Regeln kenne, nach deinen ein Stück Gefühle auslöst. Aber das »mehr«, von dem ich sprach, ist wohl der Moment, der tief in mir eine emotionale Resonanz auslöst. Deshalb sind die gewählten Stücke zwar recht verschieden, aber sie warden von diesem Extra als Ganzes zusammengehalten.«
Ein Extra, das sich Gore als Luxus leistet, ohne dabei auf den kommerziellen Erfolg zu schielen. Zwar gibt es dismal sogar ein eigenes Video zur ersten Single »Stardust« (von David Essex), das es sogar zu einigen Einsätzen bei VIVA und MTV gebracht hat. Allerdings lassen sich seine Interpretationen beileibe nicht in die Jahrhundert-Flut von Coverversionen, speziell aus den notorischen Achtzigerjahren, einordnen, die mit ihrer »Magic Music Maker«-Dancefloor-Fratze hinter jeder Disco-Ecke lauern und bescholtene Party-bürger zu Tode erschrecken.
»Natürlich verfolge ich mit mienen Versionen völlig andere Ziele, als Leute, die damit offensichtlich nur nach kommerziellem Erfolg streben und denen offentsichlich ein größeres Maß an Kreativität abgeht. Als ich ein Kind war, mochte ich Bryan Ferrys Covers extreme gerne. Sie gaben mir einen Einblick in das, was ihn inspiriert hatte, und das fand ich sehr spannend. Ich hoffe ein wenig, dass mir etwas Ähnliches gelingt wie ihm damals, - für die Leute, die sich für mein Songwriting interessieren.«
»Counterfeit²« von Martin L. Gore ist bereits bei Mute/Virgin erschienen.